Die Dackel und ich….Petra Spoerle-Strohmenger

Die Dackel und ich, ist eine Geschichte, die 1995 mit meinem ersten Dackel Casper beginnt. Damals lebte ich noch in Berlin und studierte an der Humboldt-Universität, Evangelische Theologie und konnte mir meine Zeit so einteilen, wie ich es brauchte, so dass einem Vierbeiner nichts im Wege stand. 

Casper vom Frohen Eck…

Casper war eigentlich ein Rauhaariger, der aber wie ein Kurzhaar-Dackel daherkam. Schon damals begleitete mich Casper überall hin und wir machten die Wälder rund um Berlin unsicher. 1998 nach meinem 1. Theologischen Staatsexamen ging es für uns beide dann nach Bayern, wo auch er sich in den kommenden Jahren sehr wohl fühlte.
Denn hier in Bayern läutet eine Dackelsichtung immer den gleichen verzückten Dialog ein: „Mei, ein Dackel…! Ach, die sieht man ja mittlerweile so selten…“
Soll heißen, hier in Bayern bekommt der Dackel wirklich die Anerkennung, die diesen kleinen Persönlichkeiten zusteht.
2006 bekam Casper Cushing, eine Krankheit, der ich nicht zum letzten Mal begegnen sollte. Leider ist er 2008 im Alter von 12 Jahren verstorben.

Engels Caruso…

2008 kam Caruso zu uns und mit ihm änderte sich einiges in meinem Leben. Caruso bekam ich damals von der langjährigen und bekannten DTK-Züchterin Brigitte Engels. Er war ein rottiger Standard Kurzhaardackel. Caruso war ein ganz besonderer Zeitgenosse mit ganz viel Charakter und Persönlichkeit in seinem doch an sich kleinen, aber kompakten Körper. Mit Caruso zog damals noch etwas Neues in mein Leben ein und zwar die Hundefotografie. Schon bei unserem Casper hatte ich gemerkt, wie froh ich war, dass ich später einige Fotos von ihm hatte, aber einfach zu wenig und dann auch eher nur Handyfotos.
Das wollte ich ändern, zumal ich durch meinen damaligen Job als Redakteurin und Mediendesignerin ziemlich fit in Bildbearbeitung war, weniger jedoch als Fotografin.
Gesagt, getan und so meldete ich mich für einen zweitägigen Workshop „Hundefotografie“ an, zu dem mich auch Caruso begleitete. Für mich war dieser Workshop der Anfang meiner Leidenschaft für die Hundefotografie, die jetzt immerhin schon fast 13 Jahre andauert.
Nach 2008 folgten Jahre der Entwicklung, des fotografischen Ausprobierens, Kameras wurden ausgetauscht, noch der ein oder andere Workshop besucht, ständig war ich auf der Suche nach neuen Hundemodellen zwecks fotografischer Weiterentwicklung, um nicht zuletzt auch meinen eigenen Stil der Fotografie zu entwickeln.
Und immer an meiner Seite in den ersten Jahren der Fotografie: Caruso, mein Top Model…

Caruso war, wie schon erwähnt, ein ganz besonderer Charakter. Nicht nur, dass er den üblichen Dackel-Sturkopf hatte, ihm flogen mit seiner Art auch immer sofort alle Herzen zu. Dabei war er stets ganz er selbst, immer irgendwie auch autonom, manchmal Clown und manchmal ganz weise…

Engels Carlson…

Wie heißt es so treffend: „Ein Dackel ist schön, zwei sind noch schöner“. So war es auch bei uns, und es zog im Dezember 2012 der zweite Engels-Dackel bei uns ein: Carlson, ein rein roter (jedoch dunkler) Kurzhaar-Standard. Carlson war von Anfang an ein ganz anderes Temperament als Caruso. Immer in Bewegung, immer an meiner Seite, immer mein Schatten – bis heute.

Mit der Zeit hatte ich auch aufgrund meiner beiden Models immer mehr Dackel vor der Kamera, so dass ich nach einigen Jahren den Schritt wagte, mich fotografisch auf Dackel zu fokussieren. Und das mit viel Erfolg! Neben meinen beiden Models hatte ich so im Laufe der Zeit sicher mehrere hundert  Dackel vor der Kamera.

Camill…

2017 veränderte sich meine berufliche Situation, so dass ich meinen langgehegten Wunsch eines dritten Dackels, Ihr wisst ja: „Zwei Dackel sind schön… usw.“, erfüllen konnte. Diesmal war alles ganz anders, denn in diesem Jahr ist mir irgendwann auf Facebook ein Foto eines kleinen, roten Dackels bei einer Tierschutzorganisation in der Ukraine aufgefallen. Was soll ich sagen? Es war Liebe auf den ersten Blick und nach einigen aufregenden Wochen machte sich unser kleiner Camill mit sieben Monaten auf den langen Weg von der Ukraine nach Bayern…
Caruso und Carlson waren „not amused…“, zumindest nicht in den ersten Tagen und Wochen. Aber so eine Vergesellschaftung braucht eben auch etwas Zeit, und so sind auch diese drei zusammengewachsen. Vor allem Carlson und Camill verstanden sich prächtig und tobten durch den Garten und durchs Leben. Bis heute ist Carlson, trotz seiner Behinderung, für Camill sein Held…

Leider ging es dann nicht so harmonisch weiter für uns, denn im Februar 2018 erlitt Carlson einen Bandscheibenvorfall, und trotz schneller Operation bekamen wir einen gelähmten Hund zurück. Angeblich war die OP gut verlaufen, jedoch ließen im Laufe der anschließenden fünf Tage die Reflexe immer weiter nach – niemand konnte sich so richtig erklären, warum.

Was macht man in einer solchen Situation?

Es entspricht nicht meiner Persönlichkeit lange zu jammern, und so haben wir die Situation angenommen und unser Leben etwas umgekrempelt. Nachdem nach einigen Monaten klar war, dass das so nichts mehr wird mit dem Laufen, bekam Carlchen seinen Rolli, mit dem er jetzt seit fast drei Jahren durch sein Dackelleben fährt. Das Wichtigste für mich ist, dass der kleine Mann immer mit dabei sein kann, immer und überall, und durch den Rolli auch wieder ein Stück Lebensqualität bekommen hat – und so fährt er damit durch den Wald, auf der Straße, am Strand und das durchaus flott!

Und dann kam das Jahr 2020:

Niemals hätte ich damals gedacht, dass ich nochmal mit der Krankheit Chushing in Kontakt kommen sollte und somit zwei Hunde hatte, die an dieser Krankheit erkranken würden, aber leider war es so…
2017 wurde bei Caruso auch Chushing diagnostiziert. Der einzige Vorteil war, dass ich mich schon ziemlich gut mit dieser Krankheit auskannte, was Therapie und so weiter angeht. Aber diese Krankheit ist durchaus tückisch und so ist Caruso im März 2020 gegangen – ganz von alleine, ganz autonom, ganz in meinen Armen.

Mathieu…

Nachdem einige Monate des ersten Trauerns ins Land gegangen waren, Corona gekommen ist und sich eigentlich für jeden von uns irgend etwas durch diese Pandemie verändert hatte, sollte trotzdem wieder ein dritter Dackel unser Rudel vervollständigen.
Und diesen einen entdeckte ich bei der schönen Kurzhaardackelzucht „Aus der Lewermang“: Ein rein roter kompakter Standard-Rüde sollte es werden.
Was soll ich sagen, Mathieu kam und bezirzte sofort alle – fast alle, denn auch hier war Carlson am Anfang „not amused“. Dies sage ich, während Mathieu heute, nach drei Monaten bei uns, gerade mit Carlson spielt. Nachts kuscheln sie sehr oft miteinander 

Mathieu entwickelt sich gerade zu einem kompakten, wunderschönen roten Rüden, der zudem auch noch einen sehr lieben Charakter hat. Er wird ein Dackel, wie er sein soll, selbstbewusst, mit einer schönen Persönlichkeit und sehr meinungsstabil… (Lach…)

Ein Leben mit Dackeln….
Wenn ich jetzt während des Schreibens über mein Leben mit Dackeln nachdenke, herrscht vor allem ein Gefühl vor: Dankbarkeit!
Die Dackel haben nicht nur mein persönliches Leben verändert, sondern auch mein künstlerisches. Ich habe über viele Jahre mit wunderbaren, charktervollen Dackeln verleben dürfen, sie heranwachsen sehen, sie erziehen (ja, auch das…), mit ihnen zusammen leben und ihnen in Krankheiten beistehen dürfen. Die Dackel haben mich/uns durch viele, auch persönliche Krisen getragen, und gerade in diesen Zeiten, wo Corona zum Teil unseren Alltag bestimmt, ist alles irgendwie nicht ganz sooo schlimm, denn da sind unsere Dackel…

Meine Dackel haben mich aber auch künstlerisch geprägt. So viele Hunde, die ich vor der Kamera hatte, so viele wunderbare Momente, so viele liebe Menschen, die ich durch meine Fotografie kennenlernen durfte.
Insofern darf ich gerne zugeben: Dackel haben mein Leben beeinflusst…
Diese Rasse ist sicher nicht die einfachste, kommt der Dackel doch als äußerst selbstbewusst und vor allem sehr meinungsstabil daher – das muss man wissen, sollte man sich für diese Rasse entscheiden.
Wenn man das tut, dann hat man ein glücklicheres Leben!

Webseite: www.Dackel-Hundefotos.de

Dackel machen glücklich

Foto: Kerstin Thümecke